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16 Der Alte Steinberg – Stollen

Stollenname:           „Alter Steinberg – Stollen“, wegen Strecke im dichten Kalkstein

Angeschlagen:           1567               

Länge:                        902 m (658 m im Kalk, 244 m im Haselgebirge)

Seehöhe:                    852 m

 

 

1567 wurden am Ischler Salzberg unter Kaiser Ferdinand I.  der „Alte Steinberg – Stollen“ und der „Oberberg – Stollen“, später in „Lipplesgraben – Stollen“ umbenannt, angeschlagen.

Der neuen Stollen ermöglichte, dass im Mitterberg – Stollen entdeckte Salzgebirge in der Tiefe zu benützen und die beiden Schöpfbaue des Mitterberg – Stollens zu Ablasswehren umzurüsten.                                

Durch einen vom Mitterberg – Stollen angelegten Probeschurf ermutigt, setzten die Ischler Bergleute den etwas tiefer gelegenen Alten Steinberg – Stollen an. Die Hauptschachtricht musste 552 Stabel (658,0m) im Kalk vorgetrieben werden, dahinter traf man auf reiches Haselgebirge, das immerhin 205 Stabel (244,4m) lang anhielt.

Im Jahr 1575 wurde am Ischler Salzberg eine Beschau und Beratschlagung durch werksverständige Personen der drei Salinen Aussee, Hallstatt und Ischl vorgenommen.

Im Alten Steinberg – Stollen befand sich von der Hauptschachtricht linkerhand ein Ebenschurf zur Aufschließung des Gebirges und daneben ein zur Sud zugerichteter Schöpfbau. Da die unter dem Ebenschurf verlängerten Untersuchungsöfen im gut gesalzenen Gebirge standen, wurde von den Beschauleuten vorgeschlagen, dass sich im Tauben befindliche Feldort des Ebenschurfes weiter zu verlängern.

Dem erwähnten Ebenschurf gegenüber befand sich eine, wegen des angefahrenen Süßwassers errichtete Verdämmung in guten Zustand.

Da das Feldort des Alten Steinberg – Stollens im tauben Gebirge stand, beschlossen die Beschauleute, zur Aufsuchung des Salzgebirges ein Sinkwerk in die Tiefe abzubauen und dann mit einem Ofen das Gebirge zu untersuchen.

Durch die Unerfahrenheit der Bergmeister, die den Kalk im Hinterhaupt für eine Einlagerung hielten, nach deren Durchstoßung wieder Salz kommen müsse, wurden im Alten Steinberg – Stollen starke Selbstwässer angefahren, deren Gewältigung große Schwierigkeiten bereitete.             

1580, als im Steinberg noch wasserführender, zerklüfteter Kalk anstand, war man nahe daran, jeden weiteren Stollenaufschluss einzustellen.

In einem 1654 erstellten Grubenriss erkennt man, dass die Alte Steinberg Stollen – Hauptschachtricht zuerst 156 Stabel (186,0m) im tauben Gebirge und Zimmerung stand, dann erbaute man eine 40 Stabel (47,7m) lange Strecke im dichten Kalkstein, woher dieser Stollen auch seinen Namen erhielt und dann wieder 113 Stabel (134,7m) im tauben Gebirge. Nach 309 Stabel (368,3m) Gesamtlänge erreichte die Alte Steinberg Stollen – Hauptschachtricht schließlich das Salzgebirge. Im Haselgebirge wurden die gerade Hauptschachtricht fortgesetzt und zwei Kehren, nämlich rechts die Schüssel – Kehr und links die Christoph Eysel – Kehr angelegt.

Die Schüssel – Kehr hatte 135 Stabel (160,9m) Länge und ihr Feldort stand in Stein. Auf dieser Kehre befanden sich zwei verlassene Schöpfbaue, nämlich der Haken – und Schieß – Bau.                                                                                                                                                                                            

Die Christoph Eysel – Kehr war 80 Stabel (95,4m) lang und es befanden sich darauf zwei neue Schöpfbaue, nämlich der Mathias Eysel – und der Hörlin – Bau, welche bei der ersten Anwässerung 4 Stuben Sulzen (452,8m³) fassten. Das Feldort dieser Kehr stand im Gipsstein.

Auf der geraden Fortsetzung der Hauptschachtricht, welche bis zum Zwerchschurf (Schrägschurf) 205 Stabel (244,4m) im gesalzenen Gebirge stand, befanden sich 6 Baue. Die Namen dieser Schöpfbaue lauteten Ederinger-, Ebinger-, Hinterdorfer-, Neuhauser-, Schroffensteiner- und alter Weidinger – Bau. Die Baue waren teils miteinander verschnitten und bereits größtenteils ausbenützt.  Damit sich der, am hinteren Teil der Hauptschachtricht befindliche Niedergang aus Salzgebirge ebenfalls verwässert werden konnte, wurde der alte Weidinger Bau mit einem zusätzlichen Damm versehen.

Neben den angeführten zwei Kehren waren noch die Eder – und Weidinger – Kehr, von der Hauptschachtricht linkerhand ausgelängt.

Auf der 67 Stabel (79,9m) langen Eder – Kehr, deren Feldort in Stein stand, lag der noch in Benützung befindliche Eder – Bau, welcher 14 Stabel (16,7m) Tiefe hatte und 3 Stuben (339,6m³) Sole fasste.                                                                                                                                                                 

Die Weidinger – Kehr stand 34 Stabel (40,5m) im gut gesalzenen Gebirge und auf derselben befand sich der neue Weidinger – Bau, welcher 8 Stabel (9,5m) Bautiefe hatte und 12 Stuben Suole (1358,4m³) fasste.

Am hinteren Teil der Hauptschachtricht war ein Zwerchschurf (Querschurf) rechts 40 Stabel (47,7m) und links 28 Stabel (33,4m) zur Aufsuchung des Salzgebirges ausgelängt worden. Das Feldort des ersteren stand in Stein und tauben Gebirge, im letzteren befand sich eine Holzwehr, um einen Einbruch des angefahrenen Süßwassers zu verhindern.

Hinter diesem Zwerchschurf war die Hauptschachtricht noch 30 Stabel (35,8m) über einen Niedergang von Salzgebirge verlängert worden. Ihr Feldort befand sich in Stein und tauben Gebirge.

Weiters befanden sich auf dieser Hauptschachtricht der Hauptschurf vom Mitterberg – Stollen herab und die zwei, 22 Stabel (26,2m) und 8 Stabel (9,5m) langen Ablassofen der im Mitterberg – Stollen angelegten Schellenberger Wehren.

Wegen langwierigen Reparaturarbeiten am Sulzstrehn aus Hallstatt musste die Sole für beide Salzpfannen in Ischl und Ebensee größtenteils im Alten Steinberg – Stollen erzeugt werden.

Deshalb war 1654 die ganze 32 Stabel (38,1m) mächtige Bergdicke bis auf 10 Stabel (11,9m) versotten.

Der Alte Steinberg – Stollen stand 1656 im reichen Salzkern und enthielt 12 Schöpfbaue, die zeitenweise stark benützt werden mussten. Ein Bau war bereits niedergegangen. Die Kommission empfahl die Unterfahrung des Steinberges, jedoch sollten noch weitere Beratungen unter Zuziehung fremder Sachverständiger stattfinden. 

1692 wurde schließlich ein neuer Unterfahrungsstollen, nämlich der Rabenbrunn – Stollen, angeschlagen.

Mit dem gut 1.000 m langen Rabenbrunn – Stollen konnte, wegen einer fehlerhaften Vortriebsrichtung und einer zu starken Seige, nur Salzgebirge für die Anlegung eines einzigen Baues angefahren werden.

Auch die 1751 im Alten Steinberg – Stollen zur Aufsuchung des Salzgebirges betriebenen Versuchsschläge in der Eysel – Kehr und an anderen Orten hatten keinen günstigen Erfolg.  Deshalb wurden der Alte Steinberg – und der Rabenbrunn – Stollen bald nachher verlassen.

 

Verwendete Quellen:

Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts“, Wien 1932

Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis zur Zeit nach den Franzosenkriegen“, Wien 1934

Johann Steiner „Der Reisegefährte durch die Oberösterreichische Schweiz“, Linz 1820, Reprint Gmunden 1981

Michael Kefer „Beschreibung Hauptkarten des kk Salzberges zu Ischl“, 1820, Transkription Thomas Nussbaumer, Stand 13.09.2016

Anton Dicklberger „Systematische Geschichte der Salinen Oberösterreichs“, I. Band, Ischl 1807, Transkription Thomas Nussbaumer, Stand 06.2018

B. Pillwein „Geschichte, Geografie und Statistik des Erzherzogtums ob der Enns und des Herzogtums Salzburg“, 2. Teil Traunkreis, Linz 1828

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