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09 Bergkirche

 

Die Ischler Bergkirche steht im Eigentum der Österr. Salinen und wurde 1985 mit einem Kostenaufwand von etwa ATS  600.000,00 (EUR  43.603,70) generalsaniert, auch wurde 1994 das Dach mit Lärchenschindeln neu eingedeckt. Anlässlich der Restaurierung im Jahre 1985 ist eine Festschrift erschienen. Sie berichtet uns aus der Baugeschichte:

„ Mit k.k. Deputat Befehl vom 23. Okt. 1747 wurde unter anderem eingewilligt, dass auf dem ausgezeichneten Orte eine Kapelle aufgerichtet und sofern es mit minderen Unkosten nicht möglich auch die hiefür ausgewiesenen 500 Gulden angewendet werden mögen (Resol.Buch 1745 – 1750; S. 339), worauf im Jahre 1751 die Kapelle erbauet wurde.“

Nach mündlicher Überlieferung wurden für den Bau auch Strafgelder der Bergarbeiter verwendet.

Kaiserin Maria Theresia ordnete den Bau der Kapelle an. Aus verschiedenen Geschichtsquellen ist bekannt, dass unter den Salzarbeitern die verbotene Lehre Luthers damals stark verbreitet war und diese Kapelle dazu dienen sollte, den katholischen Glauben unter der Arbeiterschaft wieder zu festigen.

Durch das Toleranzpatent Kaiser Josef II. (1781) kehrte aber auch im Salzkammergut, besonders bei den Salinen ein toleranterer Geist ein. So berichtet uns die Festschrift weiter: „Seit Erbauung dieser Kapelle genoss der katholische Pfarrer aus der Ischler Bergbruderlade für Abhaltung einer Predigt am Feste St. Barbara jedes Mal zwei Gulden. Über Ansuchen der akatholischen Bergarbeiter bewilligte das Salzoberamt Gmunden mit Erlass vom 1. Mai 1786 auch einen Gulden jährlich für gleichen Zweck an den protestantischen Pastor von Goisern.“

Die Ischler Bergkirche hat also schon sehr früh beiden Konfessionen zum Gottesdienst gedient, lange bevor die Ökumene die christlichen Kirchen einander näher gebracht hat. Abschließend will ich noch die Verse von Jolanthe Haßlwander anfügen:

                            Das Knappenkirchlein zu Perneck

                                      von Jolanthe Haßlwander

 

                            Ich weiß ein Kirchlein tief im Wald

                                      auf steilem Felsengrunde,

                            das ist der Knappen Aufenthalt

                                      in andachtsvoller Stunde !

                            Sankt Barbara, die Helferin in allen

                                                                  Berggefahren,

                            steht hier bereit, mit treuem Sinn

                                      die Knappen zu bewahren.

                            Und vor dem schmucken Hochaltar

                                      blickt auch Maria nieder,

                            und segnet froh die kleine Schar,

                                      hört sie die Bergmannslieder.

                            In dieser Kirche stiller Hut sich fromm

                                                         die Knappen neigen,

                            um dann, gestärkt mit neuem Mut,

                                      zur Schicht hinab zu steigen.

 

 (Leopold Schiendorfer, Perneck    Ein Dorf im Wandel der Zeit)

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