
Details zur Bergsäge beim Maria Theresia Stollen
Mit der Bergsäge beim Maria Theresia Stollen haben wir in Perneck einen noch weitgehend unbekannten, montanhistorischen Schatz ersten Ranges.
Warum ist die Pernecker Bergsäge so bedeutend:
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Sie ist das letzte vollständig erhaltene technische Relikt des Pernecker Salzbergs.
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Sie wurde 1842 als erste Säge der k:k: Monarchie mit einem Riemenantrieb ausgestattet. Der damalige Bergbaubetriebsleiter Franz von Schwind schaffte mit diesem Umbau die Leistung der Säge mehr als zu verdoppeln
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Dieses Riemengetriebe ist auf wundersame Weise bis heute vollständig erhalten geblieben. Bei der Übersiedlung der Säge vom Steinberg zum heutigen Standort 1867 sowie bei der Elektrifizierung 1950 wurde es zum Glück nicht ausgebaut.
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Die historische Entwicklung der Bergsäge ist durch Akten im Salinenarchiv Leharstöckl fast lückenlos dokumentiert.
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Unsere Bergsäge ist die letzte aus dieser Zeit stammende, vollständig erhaltene Säge im inneren Salzkammergut.
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Und die Bergsäge liegt in unmittelbarer Nähe zur zentralen Viasalis-Schaustelle beim Maria Theresia-Stollen, die heuer durch einen Huntslauf erweitert wird.
Geschichte, Pläne, Technik der Pernecker Bergsäge
All diese Gründe haben dazu geführt, dass seit dem Jahr 2020 von der „Interessensgemeinschaft Mitterbergstollen“ (IGM) und deren Helfern intensiv an der Erhaltung der Bergsäge gearbeitet wird:
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Die Säge wurde entrümpelt, gesäubert und Gebäudeöffnungen verschlossen.
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Der Vorplatz wurde gerodet, umfangreiche Holzschlägerungen durchgeführt, die Stützmauern freigelegt und die Treppe vom Theresia-Stollen herauf saniert.
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Mehrere komplizierte Baumfällungen waren zum Schutz des Sägendaches nötig.
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Seit Jahren wird das schadhafte Dach regelmäßig mit Planen eingedeckt, die leider immer wieder von Sturmböen zerstört werden.
Für diese umfangreichen und andauernden Arbeiten wurden von der IGM und deren Helfer bisher über 400 ehrenamtliche Stunden aufgewendet.
Aber nur so konnte die bereits Ende der 1980er Jahre stillgelegte Bergsäge ohne größere Schäden bis zum heutigen Tag erhalten werden.
Parallel zu diesen Arbeiten wurden laufend Gespräche mit zahlreichen Institutionen geführt, um die finanziellen Mittel für die dringend nötige Sanierung aufzutreiben.
Jahrelang leider vergeblich, bis uns im Sommer 2024 die Geschäftsführung der Salinen Immobilen mit der Idee konfrontierte, uns die Säge zu schenken.
Vereinsgründung:
Da die IGM als Interessensgemeinschaft keine Rechtspersönlichkeit darstellt war schnell klar, dass ein Trägerverein gegründet werden muss.
Eine der wesentlichen Stärken der IGM war und ist, dass alle Mitglieder und Helfer gleichgestellt sind. Es gibt keinen Vorstand, keinen Kassaprüfer und keine Wahlen. Alles funktioniert auf gegenseitiges Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung. Das dies sehr gut funktioniert, zeigen unsere vielen erfolgreich umgesetzten Projekte.
Deshalb war und ist innerhalb der IGM eine gesunde Portion Skepsis gegenüber einer Vereinsgründung vorhanden.
Aber was wäre die Alternative gewesen?
Herr Hentschel von den Salinen Immobilien sprach im Sommer 2024 klare Worte:
„Falls Ihr keinen Verein gründet, um die Säge zu übernehmen, wird sie zeitnah abgetragen und dann ist sie für Euch Geschichte.“
Nach intensiven Vorgesprächen wurde im August 2024 der Beschluss gefasst, einen Erhaltungsverein bei der Vereinsbehörde anzumelden, um gegenüber den Salinen Immobilien handlungsfähig zu bleiben. Die Übergabeverhandlungen konnten nun Ende August 2024 starteten.
Diese zogen sich doch etwas in die Länge, da wesentliche Punkte wie Geh- und Fahrrechte, Erhaltung der Zufahrtsstraße sowie finanzielle Fragen zu klären waren.
Am 21. November 2024 konnten Horst Feichtinger und Hans Kranabitl als Vereinsgründer nach positiven Abschluss der Verhandlungen den Schenkungsvertrag notariell unterzeichnen.
Im Zuge der behördlichen Vertragsprüfung durch das Bauamt der Stadtgemeinde Bad Ischl stellte sich aber heraus, dass laut OÖ. Baurecht zu Gebäudeparzellen auch ein 3 m breiter, das Bauobjekt umgebender Grünstreifen, nötig ist.
Nach Zustimmung des Salinen-Vorstandes wurde der Schenkungsvertrag um diesen 3 m breiten Grünstreifen erweitert. Der nun auch dem Erhaltungsverein gehörende Grünstreifen ermöglicht ein problemloseres Arbeiten am Gebäude. Eventuelle Nachbarschaftskonflikte wegen der das Gebäude teilweise umgebenden Wiese sind nun vom Tisch.
Die nötigen Vermessungen wurden bereits durchgeführt und der Vertrag sollte laut Auskunft der Salinen Immobilien, bis spätestens April 2025 unterschriftsreif sein.
Schenkungsvertrag:
Was beinhaltet nun der Schenkungsvertrag:
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Der Erhaltungsverein bekommt die Bergsäge samt 3 m Grünstreifen als Schenkung übertragen.
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Mit dieser Schenkung verbunden ist die Verpflichtung zur Erhaltung des Gebäudes der Bergsäge. Falls die Bergsäge durch Brand oder Naturgewalt unwiederbringlich zerstört würde, fallen die im Zuge der Schenkung übertragenen Grundstücke wieder an Salinen Immobilien zurück.
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Für die Schenkung besteht ein Veräußerungsverbot.
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Der Erhaltungsverein bekommt das Gehrecht von der Via Salis Schaustelle beim Maria Theresia Stollen über die Knappenstiege bis zur Bergsäge.
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Außerdem bekommt der Verein für Erhaltungs- und Versorgungsfahrten das Fahrrecht am Zufahrtsweg von der Radgraben-Straße. Dieser Zufahrtsweg ist leider in einem sehr schlechten, sanierungsbedürftigen Zustand. Auf diese Situation weisen im Vertrag einige für uns sehr wichtige Punkte hin.
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Schließlich bekommt der Erhaltungsverein von den Salinen Immobilien noch eine finanzielle Starthilfe von 11.000.- €, die für die dringend nötige Dachsanierung verwendet wird.
Geplante Sanierungsarbeiten:
Da das Gebäude der Bergsäge dringend sanierungsbedürftig ist, sind nachfolgende Baumaßnahmen zeitnah geplant.
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Dachsanierung: Bereits im Dezember 2024 erfolgte die Auftragsvergabe für die Neueindeckung des gesamten Sägegebäudes an die Fa. Lukic Dach GmbH, Bad Ischl. Die Sanierungsarbeiten sollen nach Unterzeichnung des revidierten Schenkungsvertrages im Mai 2025 starten.
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Erneuerung der nord- und westseitigen Außenfassade: Wegen der schwierigen bachseitigen Zugänglichkeit soll das für die Dachsanierung aufgebaute Gerüst auch für die Erneuerung der Außenfassade weiter benützt werden. Die Fassadensanierung samt Austausch der schadhaften Teile des Bodenkranzes soll im Sommer 2025 erfolgen.
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Schaffung eines Lager- und Technikraumes unterhalb der Saumsäge: Unter der Saumsäge soll auf einem stabilen Betonfundament in Riegelbauweise ein versperrbarer Lager- bzw. Technikraum errichtet werden.
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Einbau von Schiebetüren: Anstatt der derzeitigen Klapptore beim Holzplatz sollen stabile, versperrbare Holz-Schiebetore eingebaut werden.
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Errichtung eines Schauraumes im Zubau der Säumsäge: Im Bereich der Saumsäge ist mittelfristig die Errichtung eines abgeschlossenen Schauraumes geplant. Dort sollen Exponate aus dem Bereich der Bergsäge sowie des Pernecker Salzbergbaues ausgestellt werden.
Finanzielle Situation:
Der Erhaltungsverein Bergsäge Maria Theresia Stollen ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Aktivitäten aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Förderungen finanziert werden müssen.
Von den oben angeführten Sanierungsarbeiten kann derzeit lediglich die Dachsanierung sowie ein Teil der Außenfassade finanziert werden. Damit ist die Bausubstanz der Bergsäge mittelfristig gesichert.
Die Umsetzung der weiteren, angedachten Baumaßnahmen hängt ganz wesentlich von möglichen Spenden und Förderungen, sowie von der Bereitschaft der Vereinsmitglieder sich bei Arbeitseinsätzen zu beteiligen, ab.