Eröffnungsfeier 7.9.2019
Via Salis - Segensworte Franz Peter Handlichner:
Liebe PerneckerInnen – liebe Männer der Interessensgemeinschaft Mitterbergstollen
Lieber Herr Bürgermeister, verehrter Herr Vorstandsdirektor
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben
Wir sind nicht Gott.
Nicht Herrscher der Erde, sondern Teil der Schöpfung sind wir.
Die Erde war schon vor uns da und ist uns gegeben worden.
Das ist die Botschaft der Umweltenzyklika „Laudato si“ -
mit Sätzen wie diesen vollzieht Papst Franziskus in der ersten Umweltenzyklika der Kirchengeschichte einen radikalen Bruch mit einer unseligen Ausbeutungstradition, die auf einer missverstandenen Auslegung des Bibelwortes aus der Schöpfungsgeschichte Macht euch die Erde untertan beruht.
Denn viele Menschen sind – wie es auch der Papst konzediert – mit der Überzeugung groß geworden, dass die Erde das Eigentum des Menschen sei und der Mensch deshalb auch ihre Schätze ausbeuten darf.
Dem ist nicht so – mahnt der Papst in „Laudato si“ mit klaren Worten: „Das ist keine korrekte Interpretation der Bibel, wie die Kirche sie versteht.“
Was diese Enzyklika vor anderen auszeichnet ist die neue Verortung des Menschen in der Schöpfung – welchen Platz hat der Mensch in der Schöpfung?
Der Mensch sei nicht der Herrscher der Welt, sondern nur ein Teil des Ganzen – macht der Papst bewusst.
Eine solche Schöpfungssicht drückt auch ihr in dem Wanderführer, den ihr anlässlich der Einweihungsfeier des Themenweges VIA SALIS und der Segnung des Pernecker Dorfplatzes erstellt habt, recht treffend aus: „Die Geschichte des Salzes beginnt vor unglaublichen 250 Millionen Jahren mit der Ablagerung der Salzschichten im Urmeer, der sogenannten Tethys. Diese Zeit liegt für uns Menschen des 21.Jhdts. im tiefsten Dunkel der Geschichte und wir können sie nur aus der Schöpfungsgeschichte erahnen. Das Salz war im Berg also schon immer vorhanden und es bedurfte des Erfindungsgeistes, verbunden mit Mut und Fleiß, um es für die Menschen nutzbar zu machen. Die Salzgewinnung hat Kriege und Revolutionen, Weltwirtschaftskrisen und Diktaturen überdauert und ist bis heute ein Wirtschaftsfaktor unserer Region. Der Aufstieg Bad Ischls von einem Dorf am Zusammenfluss von Ischl und Traun ist allein aus den Schätzen des Berges begründet. Zu verdanken ist dies vielen Generationen von fleißigen, tapferen Bergleuten, die jeden Tag neuen Mut, Tatkraft und Hartnäckigkeit in ihrer gefährlichen Arbeit bewiesen haben.“
An diese Bergbautradition möchte der kleine Dorfplatz von Perneck und die VIA SALIS uns und künftige Generationen erinnern.
Papst Franziskus hat in seiner Umweltenzyklika auch seine große Sorge um das ökologische Gleichgewicht und das Weltklima geäußert, das ein gemeinsames globales Gut ist, das es zu schützen gilt. Der Papst kritisiert die Auswirkungen der Umweltzerstörung, die konsumistische Wegwerfkultur und einen Kapitalismus, der die sozialen Beziehungen zerstört.
Die Folgen des Klimawandels treffen vor allem die Armen der Welt.
Papst Franziskus solidarisiert sich mit den armen Ländern, die bei den internationalen Klimaverhandlungen finanzielle Unterstützung von den reichen Ländern verlangen. Und er fordert eine Ethik der internationalen Beziehungen: „Denn es gibt eine wirkliche, „ökologische“ Schuld – besonders zwischen dem Norden und dem Süden – im Zusammenhang mit den Ungleichgewichten im Handel und deren Konsequenzen im ökologischen Bereich wie auch mit dem im Lauf der Geschichte von einigen Ländern praktizierten unproportionierten Verbrauch der natürlichen Ressourcen.“
Es trifft sich gut, dass die heutige Feier in der von den christlichen Kirchen seit einigen Jahren zwischen dem 1.September und dem 4.Oktober begangenen sogenannten
SCHÖPFUNGSZEIT stattfindet. Finden wir, wenn wir die VIA SALIS gehen, doch auch das Bergkirchlein. Kaiserin Maria Theresia ordnete 1751 den Bau dieses Kirchleins an: unter den Bergknappen war die verbotene Lehre Luthers stark verbreitet – durch diese Kirche sollte der katholische Glaube unter der Arbeiterschaft wieder gefestigt werden.
Heute ist das Bergkirchlein ein Ort, wo immer wieder sichtbar wird, wie das ökumenische Miteinander der Kirchen ganz selbstverständlich gelebt wird. Wir danken unseren evangelischen Brüdern Leopold senior, Leopold junior und Hermann Schiendorfer, wie sie sich um den Erhalt dieser Kirche sorgen.
Ich schließe, vor der Segnung des neuen Ortsplatzes und der Via Salis, mit den Worten des unbekannten Bergmanns, der
vor vielen Jahren sagte:
Ischler Salz – Gott hat`s gegeben, Gott erhalt`s.
Franz Peter Handlechner