02 Der Kaiser Franzens – Stollen
Stollenname: Bis 1808 „Unterer Kaiser Franz – Stollen“, dann „Kaiser Franz Stollen“
Kaiser Franz II./I. (Sohn von Kaiser Leopold II.), Regentschaft 1792 - 1835
Angeschlagen: 1. Mai 1794 – gemeinsam mit Kaiser Leopold – Stollen
Länge: 884 m - 1834 Vortrieb eingestellt
Seehöhe: 588 m
Der Kaiser Franz – Stollen wurde gemeinsam mit dem Kaiser Leopold – Stollen am 1. Mai 1794 angeschlagen.
Um 1800 war der Kaiser Franz – Stollen erst auf 65 Stabel (77,7m) ausgelängt worden.
1809 erwog die Hofkammer den Bau eines Berghauses beim Kaiser Franz –- Stollen, wofür 4244 fl. Baukosten veranschlagt waren. Das Verwesamt kaufte 1811 den Bau- und Gartengrund im Ausmaß von 300 Quadratklafter vom Besitzer Balthasar Gratzer um 150 fl. in Einlösescheinen und löste eine vom verstorbenen Bergmeister Kößler urbar gemachte Wiese beim Berghaus um 200 fl. ein, deren Fruchtgenuss dem jeweiligen Bergmeister gegen einen jährlichen Pachtzins von 10 fl. zukam.
1813 konnte der Bergmeister Dicklberger als Erster das schöne „Untere Berghaus“ beziehen.
Die Verwaltung hatte es mit dem Vortrieb des Kaiser Franz – Stollens nicht eilig. Von 1818 bis 1822 war der Vortrieb überhaupt eingestellt, weil man die Mannschaft zur Sicherung druckhafter Strecken benötigte, und von da ab bis zum Jahre 1830 rückte der Stollen auch bloß um 7 Stabel (8,4 m) ins Feld vor. Er war nun 743 Stabel (884,0m) lang und brauchte noch 1187 Stabel (1418,5m) bis zur Erreichung der Salzgrenze.
Dazu ist es nicht gekommen, 1834 stellte die Verwaltung den Stollenbau ganz ein, in der Absicht, ihn erst nach Fertigstellung des Kaiser Leopold – Stollens wieder zu belegen.
Erst 70 Jahre später wurde der Kaiser Franz – Stollen durch den 1904 über den Distlerschacht aus aufgefahrenen 1. Blindhorizont ersetzt.
Ab 1966 wurde das „Franzberg – Haus“ als Verwaltungsgebäude für das Munitionslager Perneck des Österreichischen Bundesheeres verwendet. Während dieser Zeit wurde im Kaiser Franz - Stollen eine Schiessanlage eingebaut und dazu der Stollen nach ca. 100m abgemauert.
Das „Franzberg – Haus“ befindet sich heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Verwendete Quellen:
Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis zur Zeit nach den Franzosenkriegen“, Wien 1934
Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes 1850“, Wien 1936
Ischler Heimatverein „Bad Ischl Heimatbuch 2004“, Bad Ischl 2004
Leopold Schiendorfer „Perneck – Ein Dorf im Wandel der Zeit“, Linz 2006