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12  Der Johannes – Stollen

 

Stollenname:             „St. Johann von Nepomuk – Stollen“                                                                  

                                     ursprünglich Einwässerungsschurf, Benennung nach „Wasser – Heiligen“

Angeschlagen:          1725               

Verlassen:                  1831               

Länge:                        230 m

Seehöhe:                    991 m

 

1725 wurde der St. Johannes – Stollen zur Hereingewinnung der noch unverlaugten Bergdicke von 10 Stabel (11,9m) zwischen dem Matthias – und Obernberg – Stollen sowie zur Verlaugung bestehender Werke, über das Niveau des Matthias – Stollens hinaus, angeschlagen.                                                                                                                                                                                 

Anfänglich sollte dieser Bau nur als Bewetterungs – und Einwässerungs – Ebenschurf für die Fürsten – Wehr dienen. Als man aber beim Vortrieb dieses Ebenschurfs 1730 das Salz erreichte und durch Abteufen der Säuberer - Grube mit der Fürsten - Wehr in Verbindung kam, erhielt der noch namenlose Bau die Bezeichnung St.  Johann von Nepomuk Stollen.

Die St Johannes Stollen – Hauptschachtricht wurde zur Gänze im druckhaften Tongebirge aufgefahren. Die Stollenzimmerung hielt kaum 1 Jahr. Deshalb waren ständig 2 Rüster nötig, um den Stollen in befahrbaren Stand offen zu halten.

Situation der Wehren im St. Johannes - Stollen um 1800:

Länge vom Mundloch bis zur Salzgrenze 219 Stabel (261,7m), von da bis zum Feldort 190 Stabel (227,1m).                                                                      

2 Kehren mit insgesamt 3 Wehren, davon 2 unbrauchbar (Fürsten – und Wimmer – Wehr) und 1 brauchbar (Zierler – Wehr).

Wegen des reichen Salzgebirges fasste man den Beschluss, die Fürsten – Wehr über den Matthias – Stollen hinaus zu verlaugen. Dazu wurden vom St. Johannes – Stollen aus eine Säuberer – Grube, ein Sinkwerk und 2 Dammablässe errichtet. 1733 konnte die Fürsten – Wehr wieder angewässert werden, um die Bergdicke bis in den St. Johannes – Stollen ausnützen zu können. 1744 kam es zu einem Niedergang der Fürsten – Wehr, da sie zu nahe ans Deckgebirge verlaugt wurde und Süßwasser eingebrochen war. Die Fürsten – Wehr musste nun abgedämmt und verlassen werden.

Die im Matthias – Stollen gelegene, schon 1648 in Betrieb gewesene Kain und Tratl – Wehr sollte ebenfalls über den Matthias – Stollen hinaus verlaugt werden. Da die Kain und Tratl – Wehr bereits verfallen war, wurde 1738 aus dem St. Johannes – Stollen ein Sinkwerk abgeteuft. Dabei wurde verschlagene Sole angetroffen. 1764 wurde ein zweites, weiter tagwärts gelegenes Sinkwerk von der St Johannes Stollen – Hauptschachtricht gegen die Kain und Tratl – Wehr abgeteuft. Nach Errichtung von 2 Dämmen konnte die nun als Zierler – Wehr bezeichnete Anlage wieder angewässert und gegen den St. Johannes – Stollen höher aufgewässert werden.

1802 kam es unvermutet zu einem Werksniedergang, der die beiden Ablasskästen der Zierler – Wehr verlegte. Die Ablasskästen konnten unter dem Niedergang gefunden und hergerichtet werden. 1807 ereignete sich wieder ein Werksniedergang. Die bis auf 17 Stuben (1.924m³) entleerte Zierler – Wehr konnte nicht mehr weiter entleert werden. In 1 Woche flossen nur mehr ½ Stuben (57m³) Sole ab, dann versiegte der Abfluss gänzlich. Da das alte Sinkwerk durch den Niedergang ebenfalls ganz unbrauchbar wurde, musste ein neues Sinkwerk abgeteuft werden, und durch dieses, die noch in der Wehr befindliche Sole mühsam aufgepumpt werden.

Zur Benützung der hinter der Zierler – Wehr zurück gebliebenen Salzmittel wurde im östlichen Teil des St. Johannes – Stollens die Wimmer – Wehr angelegt. Da aber beim Aufwässern der Wimmer – Wehr die Gefahr bestand, dass die sich im Lipplesgraben – Stollen befindlichen Tagwässer durchbrechen könnten und das Salzgebirge sehr arm war, wurde sie 1781 wieder gänzlich verlassen.

Um 1800 waren die im Johannes – Stollen befindlichen Wehren größtenteils ausbenützt. Trotz der noch stellenweise vorhandenen, reichen Salzmittel konnten diese nicht weiter benützt werden, da sie zu nahe an der Tagesoberfläche lagen und so die Gefahr von Süßwassereinbrüchen gegeben war. Die noch vorhandenen Bergfesten waren zur Abstützung des Gebirges nötig und durften keinesfalls geschwächt werden.

Die beim St. Johannes – Stollen gelegene Stollenhütte brannte 1787 vollständig ab.

 

Situation der Wehren im St. Johannes - Stollen um 1850:

Insgesamt 3 Wehren, um 1850 alle totgesprochen;                                                                           

Wimmer - Wehr, Zierler - Wehr, Fürsten - Wehr.

Der Einwässerungsweg führte bis 1933 im St. Johannes – Stollen von der Wasserentnahmestelle am Sulzbach über den Einwässerungs – Schurf auf die Hauptschachtricht und weiter zum Saherböck – Schurf, über den das Wasser in den Matthias – Stollen hinunterfloss. Der rückwärtige Teil des St. Johannes – Stollen wurde dann endgültig verlassen.

Verwendete Quellen:

Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts“, Wien 1932

Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis zur Zeit nach den Franzosenkriegen“, Wien 1934

Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes 1850“, Wien 1936

Leopold Schiendorfer „Perneck – Ein Dorf im Wandel der Zeit“, Linz 2006

Johann Steiner „Der Reisegefährte durch die Oberösterreichische Schweiz“, Linz 1820, Reprint Gmunden 1981

Georg Kanzler „Ischls Chronik“, Ischl 1881, Reprint Bad Ischl 1983

Michael Kefer „Beschreibung Hauptkarten des kk Salzberges zu Ischl“, 1820, Transkription Thomas Nussbaumer, Stand 13.09.2016

Anton Dicklberger „Systematische Geschichte der Salinen Oberösterreichs“, I. Band, Ischl 1807, Transkription Thomas Nussbaumer, Stand 06.2018

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