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Pernecker Mühle

Vom gesamten Ensemble der Pernecker-Mühle sind nur dieses Sägegebäude und einige wenige Bauwerke verblieben.

Die Pernecker-Mühle mit der Konskriptionsnummer Perneck 13 ist im alten Grundbuch Perneck unter der EZ 22 als „Schaffermühlhäusl“ vorgemerkt.

Im Innungsbuch der Müller von Ischl wird die Pernecker-Mühle bereits 1613 erwähnt. Aus dieser bäuerlichen Getreidemühle hat sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte ein Gewerbebetrieb mit Sägewerk, Mühle, Gastbetrieb und Landwirtschaft und später auch einer Tabak –Trafik entwickelt. Die Energie für Mühle und Sägebetrieb (Venezianergatter) lieferten zwei oberschlächtige Wasserräder vom vorbeifließenden Sulzbach, der hier über eine mehrere Meter hohe Gefällestufe abstürzt, sowie aus dem Dorferbach für die Getreidemühle.

Aus einem Wasserbuch-Eintrag von 1884 geht hervor, dass für den Betrieb von Säge und Mühle jeweils die gesamte Wassermenge des Sulzbaches und des Dorferbaches entnommen wurde.

Für den Sägebetrieb wurden aus dem Sulzbach mittels Polsterwerk über ein 18 m langes Fluderwerk 5,7 m³/min entnommen und auf ein Haspelrad „alter Konstruktion“ geleitet.

Zum Betrieb der Mühle mit 2 oberschlächtigen Wasseräder von je 4 m Durchmesser und 2 Mahlgängen wurden ca. 0,4 m³/min über ein 46 m langes Fluderwerk aus dem Dorferbach entnommen.

Im Jahre 1902 erwarb Anton Ritzinger aus Fornach bei Frankenmarkt das Anwesen von Elisabeth Mühlbacher. Schon 1903 wurde auf Ansuchen von Anton Ritzinger die Konzession zum Betrieb einer Sägemühle an ihn vergeben.

Aus dem Protokoll der BH-Gmunden vom 24.02.1924 geht hervor, dass die Mühle zu dieser Zeit bereits nicht mehr vorhanden war, und in ein Wohnhaus umgebaut worden ist. Die Löschung des Wasserechtes für den Mühlenbetrieb erfolgte 1925.

1930 zerstörte ein Hochwasser das Stauwehr des Sägewerkes. 1931 wurden daraufhin das Stauwehr und der Zulaufkanal erneuert. Aus dem Abnahmeprotokoll der BH-Gmunden geht hervor, dass damit ein unterschlächtiges Wasserrad mit 4,9 m Durchmesser und einer Schaufelbreite von 0,69 m und ca. 10 PS Leistung betrieben worden ist. Der Sägebetrieb wurde später auf 2 Cyclop - Hochleistungs - Vollgatter der Fa. Gebr. LEIN Maschinenfabrik in Pirna/Sachsen mit einer Breite von 670 mm ausgebaut. Anstelle der Wasserräder wurde später der Antrieb durch einen sog. Rohölmotor ersetzt, welcher in der ganzen Ortschaft enorme Umweltschäden durch Ölqualm und laute Luftkompression verursachte. 1939 stellte man auf eine holzbefeuerte Dampfmaschine (Dampf-Lokomobil) um und versah diese mit einem 12m hohen Kamin. Während des 2. Weltkrieges lief der Betrieb durch die Einstellung von zeitweise zwei Dutzend Kriegsgefangenen und später auch mit Flüchlingsfamilen voll durch. Dabei verunglückte ein französischer Kriegsgefangener bei der Arbeit an der Kreissäge schwer. Der Betrieb des Sägewerkes verursachte beim Verladen des Holzes oft stundenlange Verkehrsbehinderungen, weshalb 1940 sogar die Verlegung der Perneckerstrasse geplant wurde.


Gasthaus „Zu den drei Linden“

Das angeschlossene Gasthaus „Zu den drei Linden“, welches vorher „Zum schlauen Fuchs“ hieß, war das Kommunikationszentrum von Perneck und wurde von der Bevölkerung, auch aus der Umgebung stets gerne besucht.


Hier wurde als Kuriosität ein“Nachtscherm“ aufbewahrt, den angeblich Kaiserin Sisi bei einem Besuch benützt haben soll. Anfang der 1950er Jahre wurde ein Glassalon errichtet. Dieser wurde nach Einstellung des Gastbetriebes von 1963 – 1999 von einer Familie aus Bayern genutzt, 1990 abgebrochen und auf dem Grundstück ein Einfamilienhaus errichtet.



In den 1950er Jahren konnte der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr aufrecht erhalten werden und das Anwesen wurden von einem Bad Ischler Geldinstitut übernommen und später veräußert. Das Gasthaus wurde 1969 abgebrochen, nachdem es 3 Jahre als Unterkunft für die Belegschaft der Fa. SORAVIA bei der Errichtung der Stollenanlage Perneck gedient hatte. Auf ehemaligen landwirtschaftlichen Grundstücken wurden die Wohnhäuser P61, P62, P13, P63, P65, P87 und P89 errichtet. Das verbliebene Sägegebäude wurde zuerst von der Fa. Möbel Walter und später von der Stadtgemeinde Bad Ischl als Lagerraum genützt, bzw. wurde ein Teil von der Feuerwache Perneck in vielen freiwilligen Arbeitsstunden zum Feuerwehr-Zeughaus ausgebaut und 1986 eingeweiht.


Verwendete Quellen:

Familien Ritzinger, Schlager, Hippesroither Alois

Leopold Schiendorfer sen. „Perneck- ein Dorf im Wandel der Zeit“

OÖLA Linz, OÖLA Schloß Hartheim, ÖNB , Wasserbuch BH-Gmunden, Internet

Archiv Salinen Austria, IGM, Horst Feichtinger, Feuerwache Perneck

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